Laut der Krebsliga in der Schweiz erkranken dort pro Jahr etwa 6’200 Frauen an Brustkrebs. Bei den Männern sind es 50. Die Männer erkranken also etwa 120 mal weniger an Brustkrebs im Vergleich zu den Frauen. Der Brustkrebs ist bei den Frauen die häufigste Krebserkrankung; bei den Männern ist es der Prostatakrebs. Dennoch ist es für Männer wichtig, die Symptome und Risiken für den männlichen Brustkrebs zu kennen. Gerade weil es bei den Männern so selten ist, könnte es leicht passieren, dass diese doch auch mögliche Erkrankung übersehen wird. Aber auch hier gilt, wie bei vielen Krebsarten, eine frühzeitige Diagnose erhöht im starken Masse die Heilungschancen.
Risiken erkennen
Eine sogenannte genetische Prädisposition (also eine besondere Anfälligkeit; genetisch bedingt) besteht bei ca. 25% der Patienten und ist die häufigste Risikoursache. Das sind Mutationen in bestimmten Genen (z.B. das BRCA 1 und BRCA 2-Gen). Dazu zählt auch das Klinefelter-Syndrom. Hierbei haben die Männer ein zusätzliches weibliches X-Chromosom.
Erkrankungen des Hodens oder der Nebenhoden sowie starkes Übergewicht (die Adipositas) sind weitere Risikofaktoren. Der weitaus größte Teil der männlichen Brustkrebs-Tumoren ist hormonell bedingt. Es liegt entweder ein Zuviel an Östrogenen oder ein Mangel an Testosteron, dem männlichen Geschlechtshormon, vor. Männer mit ungünstigen Hormonverschiebungen können eine sogenannte Gynäkomastie entwickeln. Das ist eine Vermehrung von Brustdrüsengewebe beim Mann. Aber auch bei Lebererkrankungen, z.B. bei der Leberzirrhose, kann sich eine Gynäkomastie entwickeln. Eine solche Vermehrung des Brustdrüsengewebes ist meist beidseits. Das würde dann eher nicht auf einen Brustkrebs-Tumor hindeuten. Das wäre dann ein Fall für den Urologen, einen Andrologen oder einen Arzt für Innere Medizin, wenn es sich um eine Lebererkrankung handeln würde.
Jedoch einseitige Brustveränderungen in Form und Größe im Vergleich mit der anderen Brust-Seite könnte ein entsprechendes Symptom für den männlichen Brustkrebs darstellen. Folgende weitere Symptome sind zu beachten:
- Knoten oder Verhärtungen der Brust; auch in der Achselhöhle möglich (das könnten reagierende Lymphknoten sein)
- eine eingezogene Brustwarze
- klare oder blutige Flüssigkeit, die aus der Brustwarze heraustritt
- die Haut zieht sich an einer Stelle der Brust ein; die sogenannte Apfelsinenhaut
- Rötungen oder Schuppungen der Brusthaut; manchmal begleitet von Schmerzen, einem Ziehen in der Brust oder Schwellungen
Symptome ernst nehmen
Die wichtigste Botschaft für die Männerwelt ist, beim Vorhandensein solcher Symptome, den Arztbesuch nicht auf die lange Bank zu schieben und möglichst sofort einen Arzt zu konsultieren. Der Arzt wird die betreffende Region an der Brust abtasten, auch die Achselregion auf der betroffenen Seite untersuchen, einen Ultraschall und/oder eine Mammografie veranlassen. Gegebenenfalls wird eine Biopsie zur Diagnosesicherung durchgeführt.
Sollte sich die Diagnose Brustkrebs bestätigen, wird in der Regel eine Brust-erhaltende Operation durchgeführt und der Tumor entfernt. Häufig erfolgt eine Chemo- und Strahlentherapie; ähnlich wie bei den Frauen. Bei Männern mit hormonempfindlichem Brustkrebs werden Medikamente in Form einer Anti-Hormontherapie eingesetzt. Nach Abschluss der Therapie ist es durchaus möglich, die Brustwarze operativ wieder plastisch herzustellen. Generell empfehlen wir auch eine psychologische Begleitung des Patienten.
Am Ende wichtig ist auch eine regelmäßige Kontrolle, auch der anderen Brust-Seite, um dem Wiederauftreten der Erkrankung vorzubeugen. Man(n) sollte auch alle Krebs-Früherkennungsuntersuchungen, die angeboten werden, unbedingt wahrnehmen.
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